Sophie Gläser ist 14 Jahre alt und möchte Sängerin werden. Ihre Zwillingsschwester Jana hat ebenfalls einen konkreten Berufswunsch: Heilerziehungspflegerin. Schon jetzt hilft Jana ihrer Mutter Kathrin Gläser bei der Betreuung von Sophie, die mit einem offenen Rücken zur Welt kam und auf den Rollstuhl angewiesen ist. Wegen des Rollstuhls hat die Familie, in der es ansonsten meist fröhlich zugeht, ein großes finanzielles Problem. Bei dessen Lösung will ihr der Bessenbacher Verein Gutherzig jetzt helfen.
Kathrin Gläser ist eine zierliche Frau und geschwächt von einer inzwischen geheilten Leukämieerkrankung. Vor fünf Jahren hatten der Verein Gutherzig unter Leitung von Andrè Döbber und der Fußballverein Viktoria Aschaffenburg die Schimborner Familie schon einmal tatkräftig unterstützt, mit einer Knochenmarkspender-Registrierungsaktion und Geldspenden von über 42.000 Euro.
Dieses Mal geht es um 10.000 Euro. So viel würde es kosten, das neue Auto von Kathrin Gläser so umzurüsten, dass ein Rollstuhl samt Passagier von hinten hinein- und herausgeschoben werden kann. Auch wenn Sophie für ihr Alter eher ein Leichtgewicht ist: Ihre Mutter schafft es kaum noch, das Mädchen aus dem Rollstuhl ins Auto zu heben, den Rollstuhl in den Kofferraum zu hieven und Sophie bei der Ankunft am Ziel wieder in den Rollstuhl zu setzen. Mehrmals täglich ist diese Prozedur mitunter nötig.
Mit dem Zug oder Bus zu fahren sei keine Alternative, meinen die Zwillinge und erzählen von frustrierenden Erfahrungen mit fehlenden Einstiegsmöglichkeiten bei der Bahn und nicht vorhandenen oder kaputten Bahnhofsaufzügen. Einmal seien sie vom Busfahrer nicht mitgenommen worden, weil schon ein Rollifahrer im Bus gewesen sei.
Das jetzige Auto der Gläsers, ein Seat Alhambra, ist zu klein für einen rollstuhlgerechten Umbau. „Ich liebe dieses Auto“, meint Kathrin Gläser. Schweren Herzens habe sie im Februar ein neues bestellt, einen geräumigen Ford Tourneo Connect. Die Finanzierung sei gesichert, wegen einer Erbschaft – und nicht weil es Zuschüsse von Staat gegeben hätte. Sie habe beim Sozialamt, beim Integrationsamt und bei der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) in Aschaffenburg nachgefragt, erzählt die 38-Jährige. „Das können Sie vergessen“, habe man ihr geantwortet.
Zusätzlich zur Anschaffung die Umrüstung des Autos zu stemmen, übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der alleinerziehenden und frühverrenteten Mutter, die mit ihren Töchtern im barrierefrei umgebauten Erdgeschoss ihres Elternhauses wohnt.
Ein Treppenlift und eine Rampe am Hauseingang ermöglichen es Sophie, in ihrem Wohnort mobil zu sein. Der Vater der Zwillinge, von dem sich Kathrin Gläser getrennt hat und der selbst wegen einer seltenen Autoimmunerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist, wohnt nicht weit weg.
Die Mittelschule, die die Zwillinge besuchen, liegt knapp 200 Meter entfernt. „Es ist eine tolle Schule“, meint Jana und erzählt von der guten Berufsvorbereitung durch die Lehrer, von Besuchen im Aschaffenburger BIZ und bei Berufsmessen. Sie habe auch schon ein Praktikum im Förderzentrum Altes Schweinheimer Schulhaus absolviert, sagt Jana. Seit einem Jahr ist sie sich ganz sicher, dass sie Heilerziehungspflegerin werden will.
Sophie hat eine Schulbegleiterin an ihrer Seite und geht ebenfalls gern zur Schule. „Wir sind beide gleich gut“, meint ihre Schwester. Sophie habe schon im Kindergartenalter lesen können. Nun ist sie ganz begeistert vom Singen und will später einmal eine Band gründen mit Leuten, die sich gut verstehen. „Ich singe alles, am liebsten Lieder aus der Serie Julie & the Phantoms.“ Sophie nimmt Gesangsunterricht bei der Aschaffenburger Pop- und Rocksängerin Nastassja Giulia Messere – online. Eigentlich möchte die Rollifahrerin auch im Schöllkrippener Kinderchor mitsingen, aber der Probenraum ist nicht mit dem Rollstuhl zu erreichen.
Immer wieder stoßen Kathrin Gläser und ihre Töchter an die Grenzen, die ihnen durch Krankheit und körperliche Einschränkung gesetzt werden. Ihren Optimismus und Lebensmut lassen sie sich davon aber nicht nehmen. Auch nicht von der anstehenden Operation in Mannheim, dem nächsten von inzwischen rund 20 Eingriffen, die Sophie hinter sich hat.
Der Familie Gläser möchten wir nun den Wunsch nach Teilhabe am normalen Leben erfüllen und einen barrierefreien Zugang zu ihrem Fahrzeug ermöglichen. „Die Familie ist jahrelang immer am kämpfen“. Kathrin Gläser habe alles versucht, um sich selbst zu helfen, schaffe es aber nicht aus eigener Kraft. Wir finden es schade, dass es in solchen und ähnlichen Fällen wenig bis gar keine Unterstützung von öffentlichen Trägern gibt.
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